Download Das Werk Max Webers in der marxistischen Rezeption und by Johannes Weiß PDF

By Johannes Weiß

In vielen Gesprachen mit Studenten und Kollegen bin ich auf ein starkes Interesse am Verhliltnis der Soziologie Max Webers zur marxistischen Theorietradition gestoBen. Dieses Interesse bekundet sich auch in der wachsenden Zahl von Arbeiten marxistischer Wissen schaftler (und zwar auch aus den sozialistischen Landern), die sich mit dem Werk Max Webers auseinandersetzen. Zugleich ist die marxistische Rezeption und Kritik dieses Werks jedoch im ganzen wie im einzelnen bis in die jiingste Zeit vielfach von Annahmen bestimmt, die eine fruchtbare Konfrontation der beiden sehr bedeutenden Grundlegungen der Sozialwissenschaft schwerwiegend behindern. Zur Vorbereitung und Beforderung zukiinftiger systematischer Ausein andersetzungen schien es mir daher niitzlich, einen einigermaBen vollstandigen, geordneten und kritischen Uberblick iiber die vorlie gende Beschaftigung mit Webers Werk aus marxistischer Sicht zu ge ben und dabei auch auf einige Autoren und Arbeiten hinzuweisen, deren vergleichsweise produktive Beitrage eine starkere Beachtung verdienen, als sie ihnen bisher zuteil wurde. Einige der traditionsreichen Interpretationspramissen, die die marxistische Weber-Kritik (bzw. den systematischen Vergleich der Marxschen und der Weberschen Idee von Sozialwissenschaft) so nachteilig beeinfluBt haben, werden in zunehmendem MaBe auch von marxistischen Theoretikern, und zwar selbst im Umkreis einer, orthodoxen' Selbstdefinition von Marxismus, in Frage gestellt. Die vorliegende Arbeit ist so auch als Versuch zu verstehen, diese An satze aufzunehmen und ihnen - gleichsam von der anderen Seite her - entgegenzuarbeiten. DaB dies in der shape einer umfanglichen und eingehenden Vergewisserung iiber die Geschichte der marxisti schen Weber-Rezeption und Weber-Kritik geschieht, sollte guy nicht fiir einen iiberfliissigen Aufwand halten."

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51 40 Zu fragen ist, wie iiberzeugend und tragfahig derartige generelle ideologiekritische Bewertungen speziell der Weberschen Erkenntnistheorie und Methodologie sind. Die letzte Bemerkung hinsichtlich des Grades der Anerkennung und Obemahme der Weberschen Position unter nicht-marxistischen Sozialwissenschaftlem verweist, wie mir scheint, sehr wohl auf ein grundsatzliches Problem. Dieses Problem lagt sich durch die folgende Frage ausdriicken: Beziehen sich die referierten ideologiekritischen Thesen iiber wissenschaftliche und philosophische Konzeptionen auf reale geschichtliche Zusammenhange (und zwar kausaler Art) oder auf ideelle Affinitaten oder ,Wahlverwandtschaften'?

45 Die Ubereinstimmung zwischen Marx und Weber schlieat auch die Einsicht ein, daa die die ,Auslese und Formung des Objekts einer empirischen Untersuchung' (Weber, WL, 511) bestimmenden Interessen oder Wertsetzungen im FaIle der historischen Sozialwissenschaften selbst geschichtlichen Charakters sind und sich insbesondere im Zuge epochaler sozio-kultureIler Umwalzungen wandeln und wandeln mussen, wenn die Sozialwissenschaften sich mit den beherrschenden Problemen der Zeit beschaftigen soIlen. Daa dies aber die Aufgabe der Sozialwissenschaften sei, ist gleichfalls ein Postulat beider Theoretiker.

1m folgenden sind die Argumente marxistischer Autoren gegen Webers Auffassungen zur Wertfreiheit vorzutragen und zu diskutiereno Der zuletzt erwahnte Einwand (der sich auch in der marxistischen Literatur gelegentlich findet) wird dabei allerdings iiber die gegebenen Hinweise hinaus nicht mehr eigens diskutiert werden. 70 Sofern er nicht allzu oberflachlich Realitaten gegen Wertsetzungen ausspielt, ist er im Zusammenhang mit den erstgenannten, substantielleren Einwanden abzuhandeln. h. von forma-Iogischen, hermeneutischen und im engeren Sinne empirischen Aussagen) einerseits und Werturteilen andererseits wird von seiten marxistischer Kritiker durchgehend nicbt angegriffen.

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