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By Peter Finke

Die vorliegende Abhandlung ist die erste systematische Darstellung einer wissenschaftstheoretischen Konzeption, die ich in den Jahren 1976-1978 an der Fakultat fur Linguistik und Literaturwissenschaft der Universitat Biele feld entwickelt habe. Zweck dieser Arbeit warfare es, die Konstruktionsphase einer empirischen Theorie der Literatur, und damit einer empirischen Wis senschaft liber Literatur, von einer Reihe von Inadaquatheiten, Vorurteilen und Irrationalismen zu befreien, die nach meiner Ansicht den bekannten Grundlagenstreit der Literaturwissenschaftler belasten, aber auch in guy chen Arbeiten zur konzeptionellen Innovation der Literaturwissenschaft zu finden sind. Ich wlirde es als Erfolg ansehen, wenn es mir gelungen ware zu zeigen, daB die Entwicklung des empirischen Paradigmas der Literatur wissenschaft tatsachlich mit jenem "Gestalt-Switch" einhergeht, den Thomas Kuhn fur die Struktur einer die normalen Pfade wissenschaftlicher Ent wicklung verlassenden Forschung beschrieben hat. Das Maa an wissenschaft licher Toleranz, das dabei der Mehrheit der Literaturwissenschaftler abver langt wird, ist ohne Zweifel ganz erheblich. Der zentrale Gedanke dieser Abhandlung ist der, daB die wissenschaftstheo retische Rationalitat nirgends so gebraucht wird wie in den fruhen, vorpara digmatischen Phasen der Entwicklung einer neuen Konzeption, und daa die libliche Wissenschaftstheorie nirgends so versagt wie gerade dort. Ich ver suche daher, die Grundlagen einer Konzeption zu umreiBen, die ich einen "Konstruktiven Funktionalismus" nenne, und ihre Brauchbarkeit als eine intradisziplinare Wissenschaftstheorie der empirischen Literaturwissen schaft zu demonstrieren. Das Bild der Literaturwissenschaft, das durch die Brille dieser Konzeption sichtbar wird, ist das einer nicht unwesentlich veranderten Disziplin."

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Aile diese Systeme sind durch eine jeweils spezifische Klasse von Prinzipien gegeneinander abgrenzbar. Bei diesen Prinzipien handelt es sich in objekttheoretischer Hinsicht urn K 0 n v en t ion en, die diejenigen Personen offen bar beach ten, die und insofern sie an den Prozessen des einen oder anderen Systems partizipieren. Wer fur seine Handlungen eine bestimmte 16 Mit diesen Prinzipien sind insbesondere die sog. A-Konvention und die sog. P-Konvention gemeint (cf. Schmidt 1980: 86ff. ). 2 Interdisziplinare Relationen 21 Klasse dieser Konventionen als gtiltig akzeptiert, anerkennt gleichsam die Spielregeln des Systems, das durch diese Konventionenklasse definiert ist.

Paradigmata oder Konzeptionen aber sind wie Brillen oder Filter: was wir durch die einen sehen, miissen uns nicht auch die anderen vor Augen stell en. Was in der einen Perspektive zum Problem wird, kann sich aus einer anderen in Luft auflosen. Es mag wiinschenswert sein, daa zwei derartige Problemsichten innerhalb einer Disziplin nicht vollstandig disiunkt sind, sondern womoglich einen umfangreichen gemeinsamen Durchschnitt haben; zum Prinzip machen diirfen dieienigen, die ein Interesse an der Ausarbeitung eines neuen Paradigmas haben, sich dies oder gar den Groebenschen Erweiterungsgrundsatz aber nicht.

So enthalten z. B. die Varianten einer sozial- und wirkungsgeschichtlichen Orientierung der Literaturwissenschaft (Vosskamp u. ) nichtkonservative Ansatze. ser, Smuda). Diese Ansatze weisen insofern 34 I Literaturwissenschaft und Wissenschaftstheorie auch bereits auf die empirische Theorie der Literatur hin, als die fur diese konstitutive Unterscheidung des Literaturprozesses (als einem theoretischen Konstrukt) von den Literaturprozessen (als einen kontingenten, konkreten Realisierungsalternativen) an das typisch phiinomenologische Argumentationsmuster erinnert.

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