By Michael Hauth
Prozeßfertigung ist in der Regel stark automatisiert und erfordert daher einen hohen Planungsaufwand. Zum einen ist mittelfristig die Frage wichtig, welche Sorte wann aufzulegen ist, und zum anderen, wie die kurzfristige Fertigung in der mittelfristigen Planung optimum berücksichtigt werden kann. Ausgehend von der kritischen Darstellung des Hax-Meal-Ansatzes entwickelt Michael Hauth neue Planungsverfahren zur Prozeßfertigung, die sowohl mittelfristige als auch kurzfristige Fragestellungen durch einen hierarchischen Planungsansatz berücksichtigen. Der Autor zeigt anhand von Modellen Lösungsmöglichkeiten betriebswirtschaftlicher Fragestellungen der Prozeßfertigung und gibt praktische Handlungsempfehlungen.
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Dennoch sind möglicherweise zur Absicherung gegen die verbleibenden Fehlprognosen Sicherheitsbestände anzulegen. Aufgrund der bei Prozeßfertigung sequentiellen Produktionsweise auf einer einzigen Anlage kann die Nachfrage nur dann befriedigt werden, wenn die Produktionsmenge eines Produktes gemeinsam mit dem Lagerbestand bis zur nächsten Auflage der Sorte ausreicht (vgl. Abb. 6: durchgezogene Lagerbestandskurve ). Entsprechend gilt es dann bei der nächsten Auflage der Sorte, das Produkt wiederum herzustellen, so daß zweimal Produktrüstzeiten und -kosten anfallen.
Die Produktionspläne der Abb. 9 unterscheiden sich nicht nur in der Produktionsreihenfolge bzw. -dauer, sondern auch in den Rüst- und Lagerungskosten pro Zeiteinheit. Zur Bestimmung eines kostenoptimalen Produktionsplans wird es im Falle der Prozeßfertigung erforderlich, den Planungshorizont nicht nur aufgrund seiner Bedeutung für die Robustheit, sondern auch wegen der Kostenwirkung als zu planende Größe aufzufassen. Am Beispiel der Abb. 9 wird ebenfalls die bereits mehrfach betonte enge Verknüpfung der Losgrößen- und Reihenfolgeentscheidungen mit dem Planungshorizont deutlich.
Zusätzlich sind der Mittelfristplanung die Produktionsmengen der Produkte noch unbekannt, so daß es einigen Aufwands bedarf, um die für die Mittelfristplanung erforderlichen Produktionskoeffizienten der Produkttypen darlZur weiteren Erläuterung vgl. 1. 1: Produktionsplan mit Rüstzeiten aus abzuleiten. Mit dem Problem der geeigneten Aggregation dieser Produktionskoeffizienten wollen wir uns erst im zentralen Kapitel 4 beschäftigen und unterstellen daher zunächst, daß die Produktionskoeffizienten der Produkttypen bekannt seien.