By Paul Feyerabend
Die Aufsätze in diesem Band befassen sich mit gewissen Aspekten der Rolle der Wissenschaften in unserer Kultur. Im ersten Teil wird gefragt, ob die Wissenschaft einen Beitrag zu unserem Weltbild leisten kann, oder ob sie einzig dazu taugt, Voraussagen zu machen oder Erfahrungen zu ordnen in einer Welt, deren Züge durch andere überlegungen bereits festgelegt sind. Im zweiten Teil wird gefragt, ob die Methoden und Ergebnisse der Wissen schaft wirklich die tremendous Autorität haben, die guy ihnen heute zuschreibt. Die Antwort auf die erste Frage lautet: die Wissenschaft kann eine Kosmolo gie im vollen Sinne des Wortes sein, sie ist in dieser Hinsicht der faith, der Philosophie, dem Alltagsdenken, dem Mythos sicher nicht untergeordnet. Ich erreiche diese Antwort auf dem Umweg über die Diskussion eines difficulties, das in der Literatur den etwas pompösen Namen 'Das challenge der Existenz theoreti scher Entitäten' erhalten hat. Die Antwort auf die zweite Frage lautet: die Wissenschaft ist anderen Ideolo gien aber auch nicht übergeordnet, sie hat keine höhere Autorität als jene. Diese Antwort erhalte ich in zwei Schritten. Erstens durch eine Kritik der Wissenschafts theorie, wo guy ja zeigen will, warum die Wissenschaft so hervorragt. Zweitens durch eine Kritik der von den Wissenschaften selbst gemachten Ansprüche.
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Nun ist eine Theorie nur so weit prüfbar, wie sie mittels gerade dieser Aussagen mit der Erfahrung verknüpft ist; also muß die Interpretation einer sinnvollen Theorie über ihren "empirischen Gehalt" hinausgehen: die Interpretation jeder physikalischen Theorie enthält metaphysische Elemente, wobei der Ausdruck "metaphysisch" hier im Sinne von "nichtempirisch" verwendet wird. Wenn diese Aussage ungewohnt klingt, dann zum teil wegen des neuen, "technischen" Sinnes, den die Positivisten dem Wort "metaphysisch" gegeben haben.
Man trat also gleichsam eine Reise durch zwei sehr verschiedene Länder an und konnte beurteilen, wie sich gewisse Wünsche in dem einen und wie sie sich in dem anderen erfüllen ließen. Mein Hauptinteresse war zur Zeit die wissenschaftliche Erkenntnis, und ich beutteilte also das Land des Positivismus wie auch das Land des Realismus nach dem Ausmaß, in dem sie solche Erkenntnis hindetten oder förderten. Natürlich war es immer möglich, einen Nachteil durch klugen Gebrauch von ad-hoc-Hypothesen in einen Votteil zu verwandeln, und ich tat das oft und ohne jedes Schamgefühl (im Kraftkreis hatten wir solche Umgehung von Argumenten zu einer feinen Kunst entwickelt).
Obwohl die Wahrheit einer Theorie vielleicht nicht von uns abhängt, kann ihre Form (und die Form unseres gesamten theoretischen Wissens) immer so gewählt werden, daß sie bestimmten Anforderungen genügt. Damit ist der zweite Einwand erledigt. Macht nun der Umstand, daß die Form unseres Wissens unseren Bedürfnissen angepaßt werden kann, die Ablehnung des Positivismus zu einer Sache der Willkür (erster Einwand)? Nein, denn wir beurteilen ein Ideal nach den Konsequenzen seiner Befolgung. Im folgenden möchte ich die Konsequenzen des positivistischen Vorgehens diskutieren und zeigen, warum ich den Realismus für besser halte.