By Ernst Kretschmer (auth.)
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Organisatoren, verständige Vermittler Reine Idealisten, Despoten und Fanatiker, kalte Rechner VIERTES KAPITEL. DIE ZüCHTUNG DER BEGABUNG. Bei der Entstehung des Genies sehen wir häufig eine hohe Begabung mit einer gewissen psychopathologischen Komponente zusammentreffen. Die letztere kommt nach den Gesetzmäßigkeiten zustande, nach denen Psychopathien und endogene Psychosen auch sonst im Erbgang auftreten. Das Begabungsproblem beim Genie dagegen ist zunächst eine Teilfrage der Begabungsforschung überhaupt.
Die Triebvariante des Narzißmus, der naiven Selbstverliebtheit geht bei Dichtern und Helden nicht selten in die heroische Selbstdarstellung mit ein, ja sie wird von der Umwelt, sobald die Genieverehrung einsetzt, direkt herausgeholt. Bei Goethe ist diese Seite stark angelegt, sie wird in jüngeren Jahren speziell im Egmont abreagiert, der hier als ein etwas femininer Weiberheld erscheint, der sich gelegentlich wie ein Pfau bewundern läßt ("sieh dich nur satt ... ce). Im höheren Alter geht dieser Zug in einer sehr verfeinerten, gebändigten und stilisierten Weise mit ein in die Haltung des Lebenskünstlers, Weisen und Dichterfürsten, in der ein leichter Anflug von feierlicher Pose, Egoismus und Darstellung des schönen Mannes nicht ganz fehlt, eine Haltung also, die den jugendlichen N arzißmus ebenso wie das Schutzbedürfnis des übersensiblen Innenlebens in ein durchgeistigtes Gesamtpersönlichkeitsbild glatt und stilvoll aufnimmt.
Wie charakteristisch ist Fichtes Ausdrucksweise: "Sonnenklarer Bericht ... " Auf "zwingen" liegt der Akzent. Das asketische Lebensideal hat hier zum Teil starke psychologische Anlehnung. Asketen nennen wir ja solche Menschen, denen nicht die Befriedigung, sondern im Gegenteil das Entbehren der normalen Triebbedürfnisse, ja das Zuwiderhandeln gegen sie, Lustgewinn bringt. Es handelt sich also um eine Umkehrung oder lateinisch um eine Perversion der primitiven Triebrichtungen, und zwar auf den verschiedensten Triebgebieten.